Wasserstoff-Versuch als Alternative zum Erdgas
Fehlende Fachkräfte und steigende Energiekosten beschäftigen Hagemeister Klinker in Nottuln. Über eine einfachere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und neue Wege bei der Versorgung mit Energie sprachen der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann und Vertreter der Nottulner CDU mit den Geschäftsführern Dr. Christina Hagemeister und Christian Hagemeister. Eine Idee wird Anfang kommenden Jahres getestet: In einem Versuch, gemeinsam mit der Westfalen AG, wird das Familienunternehmen Erdgas für die Produktion durch Wasserstoff ersetzen.
Hagemeister sucht neben kaufmännischen Mitarbeitern derzeit vor allem Maschinenführer und Staplerfahrer. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, könnte aus Sicht der Geschäftsführer zum Beispiel ausländischen Fachkräften der Zugang auf den deutschen Arbeitsmarkt erleichtert werden. Die Frage, ob ein Bewerber aus dem Ausland qualifiziert sei, sollten dabei nicht allein Behörden, sondern vor allem die Unternehmen entscheiden. Eine vereinfachte Anerkennung ausländischer Zertifikate oder die Einführung neuer Abschlüsse hielt Henrichmann für sinnvoll. Ihm war neben einer klaren Trennung zwischen der Fachkräfte-Einwanderung und Asylverfahren aber auch wichtig, dass das Niveau der Abschlüsse transparent bleibt: Einem „Gesellenbrief light“ erteilte er eine Absage.
Gesucht sind auch Auszubildende. „Den jungen Leuten wird eingetrichtert, ohne Studium könnten sie nichts werden“, kritisierte Christian Hagemeister. Ein Fehlschluss, wie Henrichmann betonte. Die Unionsfraktion setze sich deshalb dafür ein, dass die berufliche Ausbildung finanziell und im gesellschaftlichen Ansehen attraktiver werde. Bedenklich fanden jedoch die Unternehmer, dass der Leistungsgedanke immer mehr verloren gehe. „Deshalb schlägt die Bundesregierung die falsche Richtung ein, wenn sie Sanktionsmöglichkeiten bei Hartz IV-Empfängern eindampft“, warnte Henrichmann vor einer Abkehr vom bewährten Prinzip des Forderns und Förderns.
Nach einer möglichen Zusammenarbeit zwischen Hagemeister und Agravis im Falle des Baus des Logistikzentrums erkundigte sich CDU-Fraktionschef Hartmut Rulle. Dr. Christina Hagemeister bestätigte Überlegungen, dass Hagemeister dann Prozesswärme bereitstellen könnte und Agravis Strom aus Photovoltaikanlagen liefert, um so gemeinsam die Klimabilanz zu verbessern.